Porzellangefäße
Vorratsbehältnisse aus Porzellan wurden für Salben oder Pflanzenbestandteile benutzt. Zumeist weisen sie eine zylindrische Wandung auf und sind mit einem Setz- oder Steckdeckel verschlossen. Die polychromen Dekore waren anfangs handgemalt, ab etwa 1860 setzten sich die günstiger herzustellenden Lithographien durch. Die Beschriftung musste jedoch immer manuell aufgebracht werden, da sie ja von der individuellen Bestellung des Apothekers abhing.
Wir haben eine Zeitleiste zu den Herstellern dieser Standgefäße erstellt. Anhand des Bodenstempels, auf dem oft auch die Adresse der Manufaktur angegeben ist, kann man insbesondere die anspruchsvolleren Objekte gut zuordnen. Auch die Form der Gefäße gibt oft Hinweise auf das Alter.
Zentrum der Produktion war Paris, aber auch in Städten wie Limoges, Marseille, Bayeux und Barcelona gab es Manufakturen. Hinsichtlich der zeitlichen Einordnung kann man im Wesentlichen vom 19. Jahrhundert ausgehen. Zuvor war Porzellan zu teuer für den massenhaften Einsatz in Apotheken, daher lassen sich nur wenige Exemplare klar ans Ende des 18. Jahrhunderts datieren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederum griffen die meisten Apotheker zu den günstigeren Glasflaschen, die es in mehreren Farben gab. Diese hielten sich bis in die 1970er Jahre, waren aber zumeist ein reines Industrieprodukt ohne kunsthandwerklichen Anspruch.
In Deutschland setzten sich die Porzellangefäße sogar erst mit der Industrieproduktion des 20. Jahrhunderts durch. Zuvor gab es nur vereinzelte Schaustücke, die von weltlichen Herrschern bei den führenden Porzellanmanufakturen wie Fürstenberg, KPM oder Nymphenburg in Auftrag gegeben wurden. In den bürgerlichen Apotheken fanden sich zumeist nur einfache Dekore wie Spitzschilder, rechteckige oder ovale Kartuschen mit Beschriftung.