Eierbecher

Eine möglicherweise etwas respektlose Bezeichnung für diese ungewöhnlichen Gefäße, aber Größe, Form und Farbe werden damit anschaulich beschrieben. Dem gegenüber weckt „henkellose Amphore“ eher klassizistische Assoziationen, die hier jedoch nicht angebracht sind. Der einfache Dekor und die eher mäßige Porzellanqualität weisen in die Mitte des 19. Jahrhunderts und tatsächlich gibt es hierzu eine passende Provenienzangabe.

Die Signaturen beziehen sich auf Pflanzenextrake, z. B. vom Tausendgüldenkraut (Centaurium minus)

Die Gefäße stammen aus der Marien-Apotheke in Geiselhöring, die 2018 aufgelöst wurde. Gegründet wurde sie 1850, insofern könnte es sich hier um einen Teil der Erstausstattung handeln. Da kein Hersteller auszumachen ist, wäre auch eine spätere Datierung denkbar – möglicherweise in Verbindung mit einer Herkunft aus Böhmen.

Jedoch spricht die selten verwendete Schreibschrift in der Kartusche eher gegen eine moderne Produktion, denn derartige Aufwände waren im 20. Jahrhundert nicht mehr üblich. Bei diesen „Eierbechern“ musste ein Porzellanmaler von Hand tätig werden und die Verwendung einer Schablone, wie sie bei Einzelbuchstaben möglich ist, scheint hier ausgeschlossen. Ebenfalls für eine Handarbeit sprechen die leichten Abweichungen im Schriftbild.

Wir freuen uns natürlich über jeden Hinweis auf Vergleichsstücke.

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